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MusikerInnen in Corona-Zeiten

Bei deren ExponentInnen fällt die Wert- schätzung der Gesellschaft sehr unter- schiedlich aus, zumindest was die mate- rielle Unterstützung anbelangt und diese nicht nur aus Lippenbekenntnissen besteht. 

In Frankreich hatte der sozialistische Kul- turminister Jack Lang das seit 1936 existie- rende System des “Intermittent du spectacle” massiv ausgedehnt. Hierbei handelt es sich um eine Art Arbeitslosen- versicherung für freie MitarbeiterInnen und Selbständige in der Kulturindustrie, die auch das technische Personal einbezieht.

In Grossbritannien besteht seit 1893 die Musicians’ Union (MU). Diese steht seit mehr als 120 Jahren im Zentrum aller wesentlichen Vereinbarungen, die MusikerInnen betreffen, und verhandelt

mit allen wichtigen Arbeitgebern, egal 

ob diese in Pop-, Jazzbands oder in klas- sischen Orchestern spielen.

In Berlin lebenden KünstlerInnnen hat der Kultursenator nach kurzer Zeit eine “lei- stungslose” Soforthilfe zukommen lassen. Die Deutsche Kulturministerin hingegen ver- kennt die besonderen Lebens- und Arbeits- bedingungen freischaffender KünstlerInnen. Ihr Förderungskonzept umfasst nur die Betriebskosten; die Unterstützung darf nicht für Lebenshaltungskosten oder Kranken-versicherung aufgewendet werden. Damit werden Teile der uns jazzaffinen Kulturteil- habern besonders nahe stehenden Fraktion der JazzmusikerInnen und freien Improvisa-torInnen letztlich ins kulturelle Prekariat, an den Katzentisch der Gesellschaft, verbannt.

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cThéo Ceccaldi, Ronny Graupe, Valentin Ceccaldi, Christian Lillingera 

Werdegang eines Unterstützungs-gesuches, beschrieben von MICHELLE STEINBECK im WOZ-Beitrag "Wo sind die Millionen?":

Es wurde dann ziemlich schnell absurd. Nicht nur Autorinnen benutzen dafür das Wort «kafkaesk». Formulare verloren nach ein paar Tagen ihre Gültigkeit, und das Ausfüllen begann von vorn. Zwingend notwendige Papiere wurden mit Hochdruck bestellt, bezahlt und herumgeschickt, die dann plötzlich doch nicht benötigt wurden; unzählige Mails mit sich widersprechenden Inhalten, Forderungen und Androhungen wurden ausgetauscht. Telefonisch gab es hustende Eingeständnisse à la «Es war ein Fehler, aber er darf nicht korrigiert werden». Was schliesslich ankam, war ein Sackgeld.

Michelle Steinbeck ist Autorin und Kolumnistin (WOZ, Fabrikzeitung)

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cJan Schlegel, Omri Ziegele, Jürg Wickihalder, Yves Reichmuth

Die Vereinigung "Kultur ist mein Beruf" erklärt : Wir sind Profis -

durch unsere Ausbildung, unser Fachwis- sen, unser tägliches Engagement in dem, was wir in der Kulturszene tun. \\ Wir sind solidarisch: unabhängig von unseren unterschiedlichen Rollen und Interessen haben wir uns zusammengeschlossen, um unsere Branche als Wirtschaftsfaktor zu verteidigen. \\ Es gibt viele von uns, und wir alle haben Anteil an einem reichhaltigen Ökosystem zum Nutzen der gesamten Gesellschaft

Unsere Strukturen leiden unter der Wucht dieser Krise

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